Dresden ist die Stadt der Kunst und des Barock. Kaum eine andere Metropole ist so sehr Sinnbild für die opulente Pracht des Barock- und Rokokostils, dem die sächsischen Kurfürsten in der Zeit von 1696 bis 1763 zu einer nie dagewesenen Blüte verhalfen. Alles hier atmet den so schöpferischen wie ästhetischen Geist dieser Zeit.
Doch Dresden ist nicht nur ein Denkmal barocker Schönheit, die Stadt zeigt auch im Bereich Street Art und Graffiti, dass sie ein Zuhause für kreative Ausdrucksformen einer urbanen Gegenwart ist. Historische Kulissen und Urban Art verschmelzen hier zu einem faszinierenden Kontrast. Und zwischen Tradition und Subkultur hat sich eine lebendige Street Art-Szene in Dresden etabliert, die zeigt, wie facettenreich Kunst im barocken Elbflorenz sein kann.
Man könnte Street Art als eine kreative Intervention gegen die urbane Tristesse monotoner Gemäuer und Industriebrachen bezeichnen, von denen auch in der pompösen Elbmetropole einige in wenig Würde ergraut sind. Graffiti verwandelt trostlose Betonlandschaften in lebendige Leinwände, oft mit abstrakten und komplexen Designs. Die Kunst ist geprägt von lebendigen Farben und verlangt vom Betrachter fast immer die Fähigkeit zur Abstraktion. Und Graffiti ist mittlerweile so viel mehr als nur illegale Sprühmalerei. Es hat sich zu einer anerkannten Kunstform entwickelt. Zu einer der demokratischsten Kunstformen überhaupt, nämlich für alle zugänglich und nicht kommerziell. Niemand kann sie exklusiv kaufen und jeder kann daran teilhaben. Ihre Vergänglichkeit – durch Übermalen oder Entfernen – gehört dabei ebenso dazu wie ihr subkultureller Ursprung.
Abseits der formellen Klassik wird der öffentliche Raum in Dresden mittlerweile mehr und mehr von imposanten Graffiti-Kunstwerken geziert. Dresden gilt längst als Mekka für Street Art-Fans, es gibt sogar Stadtführungen zu dem Thema.
Die Dresdner Friedrichstadt: Mitteleuropas größte Street-Art-Galerie
Unangefochtenes Szeneviertel der Community in Dresden ist, neben dem Party-Kiez Neustadt, die Friedrichstadt. Ein unverzichtbarer Anlaufpunkt für Urban-Art-Liebhaber, die sich während der Klassenfahrt nach Dresden den Rokoko kurzzeitig aus aus dem Kopf spülen wollen. Zwischen Gründerzeitfassaden und Neubauten, zwischen Industriebrache und Jugendstil, wandert die Schulklasse hier durch eine der größten Street-Art-Galerien Europas.
Der Dresdner Urban Artist Jens Besser, der mittlerweile weltweit Ausstellungen kuratiert und Murals gestaltet, hat 2011 die weltweit angesagtesten Künstler der Szene versammelt. Herausgekommen ist in Zusammenarbeit mit dem Riesa e. V. Kulturforum und dem Stadtplanungsamt Dresden das Projekt „City Bilder – Kunst auf Brandwänden“ in der Friedrichstadt. Sprayer wie Kenor & H101 aus Barcelona, Graphic Surgery aus Amsterdam, Saddo & Other aus Bukarest und Montreal oder Frm Kid & Otecki aus Breslau haben damals in kürzester Zeit zehn riesige Giebelwände bemalt. Die größte Wand war dabei über 100 Meter lang und sechs Meter hoch. Seitdem wächst und gedeiht die Galerie stetig.
Neben den zehn großflächigen Murals, die in der Friedrichstadt auf 2500 m² Fläche entstanden sind, kann die Klasse hier mittlerweile viele weitere Leckerbissen aus der Dose bestaunen. Von der Walter-, über die Wachsbleich-, Behring- und Schäferstraße sowie Schweriner Straße und Adlergasse stolpert man an allen Ecken und Enden über die kreativen Kreationen der Szene. Hier entfaltet sich eine spannende Symbiose aus Vergangenheit und urbaner Gegenwart, welche die Schüler während der Klassenfahrt nach Dresden unbedingt einmal gesehen haben sollten.
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