Ein leckerer Rundgang durch das Schokoladenmuseum
Während der einstündigen Führung durch das Museum hinter dem Ladenbereich von CAMONDAS wird den Schulklassen einiges klar: Schokolade kann nur mit Liebe hergestellt und ausgestellt werden.
Doch wo befindet sich die süße Ausstellung nun ganz konkret? Mitten im historischen Dresden, in der Schlossstraße 22! Hier bezog das Schokoladenmuseum vor wenigen Wochen seine Herberge, endlich! Denn die Geschichte der früheren Schokoladenhauptstadt – bereits Ende des 19. Jahrhunderts eilte Dresden dieser köstliche Ruf voraus – muss doch in einem Raum Platz finden und bewahrt werden. Selbst die Milchschokolade wurde hier in Dresden erfunden und auch der erste Adventskalender gefüllt. Diese historischen Zeugnisse zergehen heute Klein und Groß auf der Zunge.
Nun ist es ja aber so, dass Schokolade nicht gleich Schokolade ist. Aus einer Menge Zucker, etwas Kakao und Aroma wird schnell ein Produkt, das schokoladige Züge trägt. Doch der beliebte Genuss beinhaltet so viel mehr, wenn es Qualität sein soll.
So schwört die Leiterin des Museums, Ines Seifert, auf pure Trinkschokoladen aus 100 Prozent Kakao. Zucker als Beigabe ist hier überhaupt nicht nötig, denn der Kakao tut bereits alles, was in seiner Macht steht. Auch die Tafeln aus Vietnam, Madagaskar, Ecuador, der Schweiz und handgeschöpft aus der hiesigen Region sprengen die Geschmacksknospen durch ihre unnachahmliche Art.
Das Schöne ist, dass die SchülerInnen während des Rundganges immer wieder innehalten und Schokolade probieren dürfen. Dieser geschmackvolle Museumsbesuch führt die Klassen zu einer liebevollen Sammlung von insgesamt 1100 Schokoladenformen, in die Anton Reiche im 19. Jahrhundert Schokolade goss und vertrieb. Vorher fand man die Sammlung in der Bienertmühle in Plauen, doch nun übergaben die Ururenkel Anton Reiches sie dem Museum als Leihgabe.
Die Hohl-Figuren aus Weißblech, übrigens damals günstiger als das teure Kupferblech, sollten die beliebte Form für Nikoläuse, Weihnachtsmänner, Oster-Hasen oder Teufel aus Schokolade geben. Das hatte auch geklappt, woraufhin der Absatz in Dresden nachhaltig boomte.
Das erste CAMONDAS-Geschäft eröffnete Ivo Schaffner übrigens auf dem Neumarkt. Die Idee für ein Museum reifte in ihm bereits vor 11 Jahren, bis es nun so weit war. Einen geeigneten Ort für die Ausstellungsstücke zu finden, war nicht leicht. Inzwischen freut sich die Stadt nicht nur über das Schokoladenmuseum, sondern auch über drei CAMONDAS-Filialen mit etwa 50 Mitarbeitern.
Die zusätzlich erworbene Ladenfläche auf der Schlossstraße machte es nun möglich, das Café im vorderen Bereich unterzubringen und dahinter eine eigene Welt für BesucherInnen zu schaffen. Mit Klinkersteinen im Industrie-Stil wird es für Schulgruppen einfacher, sich die damalige Produktion, ihre Geschichte und die Veränderungen über die Zeit vorzustellen. Selbst historische Filme über die Schokoladenherstellung unterstützen die Führung, die Ines Seifert aus dem Bundesarchiv organisiert hat.
Auch Ivo Schaffner sammelte über die Jahre Ausstellungsstücke aus vergangenen Zeiten, die er im Internet oder auf Flohmärkten fand. Diese Vielzahl könnte glatt mehrere Museen füllen. Aber gut sortiert ist halb gewonnen und so finden die Klassen Dokumente, Verpackungen und interessante Bilder vor Ort, die sie in die magische Geschichte hineinziehen. Auch der lange Weg der Kakaobohne – von der entfernten Plantage bis in den Mund – wird nachverfolgt. Und am Ende wartet – zumindest hier im Schokoladenmuseum – auf die SchülerInnen ein freundliches Schoko-Souvenir. Der Taler aus Schokolade mit geprägter Dresden-Silhouette darf sogleich in die eigene Tasche wandern. Vielleicht als Häppchen für die weiteren Stationen des Tagesausfluges oder die Heimreise – oder für den euphorischen Sofort-Verzehr!
Das Camondas Schokoladenmuseum hat täglich von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Eintrittspreise für Erwachsene 6,50 Euro
mit Ermäßigung 5,- Euro
Kinder 4,- Euro
Kinder bis 6 Jahre Eintritt frei