Modernisierende Bühnenarbeiten und Gelände-Sanierungen bereiten ab September den Weg für verbesserte Aufführungen im Freien
Fast jeder kennt die alte Bühne im Wehlgrund: Kinder, Schulklassen, Twens, die älteren Junggebliebenen und Senioren. Einheimische, Dresdner sowie Touristen aus nah und fern wandern gern und oft zur Felsenbühne Rathen, um sich ein klassisches Stück, ein Märchen oder ein Musical unter freiem Himmel anzuschauen. Mit Blick auf die ehrfürchtigen Felsen und inmitten von Vogelgezwitscher gelangt das Atmosphärische, der Ton und die Musik bedeutsamer als in einem geschlossenen Theatersaal ans Ohr. Kurz: die Felsenbühne in der Sächsischen Schweiz bewegt!
Doch lange hat sich nichts getan, was zu einer Verbesserung der oftmals maroden Ausstattung geführt hat. Inzwischen wurden zwar das Magazin, die Gästetoilette und die Zuschauerränge erneuert und auch der Weg zur Bühne erfuhr derweil eine Befestigung und Verbreiterung. Ringsherum blieb allerdings alles beim Alten. Dieser Zustand soll nun geändert werden. Die Diskussion der Theaterverantwortlichen der Landesbühnen Sachsen mit Naturschützern und Politikern aus der Kommunal- und Landesebene trägt allmählich Früchte: ab September diesen Jahres werden die Bauarbeiten auf dem Bühnen-Gelände in Gang gesetzt. Bis zum Jahr 2022 nimmt der Freistaat Sachsen insgesamt 14,2 Millionen Euro in die Hand, um den veränderten Seh- und Hörgewohnheiten des Publikums Rechnung zu tragen. Die ältesten Bühnenteile stammen von 1936 – mehr Erklärung bedarf es beinahe nicht.
Doch wo finden die Schulklassen und leidenschaftlichen Theater-Gänger ihre Felsenbühne während der Bau-Aktivitäten? Hier hat der Intendant Manuel Schöbel zwei Lösungen parat: einerseits sind die SchülerInnen im Theaterzelt in Rathen beim großen Elbeparkplatz willkommen, andererseits wird in den nächsten beiden Sommern im Alten Schlachthof aufgespielt werden.
Es ist nicht so, dass an der Freilichtbühne nie etwas modernisiert wurde. Jedoch geschah dies oftmals nach größeren Zwischenfällen wie den letzten Bränden. Es kann ebenfalls nicht weggewischt werden, dass das heutige Publikum weiterentwickelte Ansprüche bei einem Besuch für sich verbucht. Die Gastronomie zählt hierbei zu den entscheidenden Kriterien, da mittlerweile allerorts höherwertige Kost angeboten wird. Auch das Erleben der Sinne hat sich verändert und muss auf eine neue akustische Art begleitet werden.
So werden die SchülerInnen in drei Jahren eine Bühne mit einem hörtechnisch besseren Orchesterpavillon vorfinden. Ein Podium, das per Hub ausgefahren wird, schafft dann neue Effekte und einen eleganten Umbau der Bühne. Diese verbleibt übrigens in der jetzigen Größe. Die Modernisierung geschieht auf dem bestehenden Grundriss des alten Gebäudes, das allerdings auf die doppelte Größe erweitert wird. Auch die aufgestockte Holzetage wird ein prächtiges Bild abgeben. Ein neuer Multifunktionsraum kann schließlich die Garderobe und eine Probebühne unterbringen. Und falls es einmal regnet, können sich die Schulklassen in Unterstellmöglichkeiten begeben. So ist es eben in der freien Natur. Verbunden mit herrlichen Events muss gerade die Natur-Kulisse besonders geschont werden, die den luftigen Theatersaal umgibt. Mit sanften Bauarbeiten kann und muss dieses Unterfangen aber gelingen.
Spätestens in drei Jahren werden die SchülerInnen wieder zu ihren Knall-Peng-Shows mit Rauchschwaden pilgern können! Ob nun auf einem Tagesausflug oder innerhalb einer Klassenfahrt nach Pirna oder Dresden.