Dresden, das Juwel an der Elbe, wird seit dem 19. Jahrhundert als Elbflorenz bezeichnet. Ein Beiname, der sich auf die beeindruckenden Kunstsammlungen und die barocke Architektur der Stadt bezieht. Und nicht zuletzt ist es die landschaftliche Analogie, die durch die malerische Lage der Stadt in einem Flusstal und umgeben von sanften, grünen Hügeln unweigerlich an die toskanische Metropole erinnert. Zuallererst wurde Dresdens Stadtbild aber stark von italienischen Künstlern und Architekten geprägt, besonders in der Barockzeit. Die Gemeinsamkeiten in Kunst und Architektur machten Dresden zu einem deutschen Florenz und trugen wesentlich zur Entstehung dieses Namens bei. Ein Name, der Assoziationen an Ästhetik, Kunst und italienische Lebensart, weckt. Assoziationen, die weltweit Bewunderung finden und die Dresden zu einem der beliebtesten Reiseziele für Klassenfahrten machen.
Die Parallelen zu Florenz sind dann auch überall unübersehbar. Sie zeigen sich nicht nur in der Architektur, die im Laufe der Zeit stark von florentinischen Vorbildern geprägt wurde. Besonders in Ansehung der durch den sächsischen Sonnenkönig zusammengetragenen Kunstschätze ist Dresden ein deutsches Florenz geworden. Neben Umfang und Qualität der Dresdner Sammlungen sind die italienischen Meister dann auch einer ihrer Sammlungsschwerpunkte.
Keine andere Nation prägte die Stadt in puncto Architektur, Kunst und Lebensstil so nachhaltig wie die Italiener. Der Einfluss der toskanischen Kultur auf die Entwicklung Dresdens war enorm. Der bedeutendste Dresdner Bildhauer der Barockzeit, Balthasar Permoser, war unmittelbar vor seiner Dresdner Zeit bis 1689 in Florenz tätig. Hier ließ er sich vor allem von den Werken Michelangelos und Pietro Berninis inspirieren. Permoser wurde im Anschluss an seine Zeit in Florenz der einflussreichste Vermittler der Formideen der italienischen Barockplastik nach Deutschland.
Das geheime Erbe der Hofkirche – Symbol für Elbflorenz
Aber es ist in erster Linie die Geschichte eines lange geheim gehaltenen Bauwerks, die den Namen Elbflorenz auf ewig in den Sandstein meißelte. Es ist die katholische Hofkirche, die zum Ensemble des Residenzschlosses gehört und noch heute als das bedeutendste Zeugnis südeuropäischer Baukunst in Dresden gilt. Schon während der Renaissance orientierte sich der Dresdner Schlossbau an italienischen Vorbildern, wofür eigens Experten aus Italien herangezogen wurden. Die Entstehungsgeschichte der Hofkirche ist jedoch eng mit einem politischen und religiösen Wendepunkt verbunden. Um den polnischen Königsthron zu erlangen, musste August der Starke zum Katholizismus konvertieren. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, in Dresden ein katholisches Gotteshaus zu errichten. Ein Vorhaben, welches im protestantischen Sachsen für reichlich Argwohn sorgte.
1739 begannen der italienische Architekt Gaetano Chiaveri und sein Team mit der Errichtung der Kirche im barocken Stil. Rund um die Baustelle entstanden Unterkünfte für die italienischen Handwerker, das sogenannte „Italienische Dörfchen“. An diese Ansiedlung erinnert übrigens noch heute das Restaurant gleichen Namens. Doch Chiaveri stieß auf erheblichen Widerstand, insbesondere als bekannt wurde, dass es sich hierbei um eine katholische Kirche handelte. Enttäuscht und frustriert verließ er schließlich 1748 die Stadt, ohne das Projekt vollenden zu können. Nach seinem Weggang gab es noch einige Veränderungen gegenüber seinem Entwurf, die der italienische Barockbaumeister wohl kaum akzeptiert hätte. Schlussendlich wurde die Hofkirche dann ohne den italienischen Planer fertiggestellt und1751 durch Erzbischof Alberico Archinto, einen Kardinal der römisch-katholischen Kirche, geweiht. Und ihre Geschichte ist bis heute untrennbar mit der Entstehung des Namens Elbflorenz verbunden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen